Vorteile von Edelsteinen im Vergleich zu anderen Anlageformen
Investitionen in Farbedelsteine sind für Anleger prädestiniert, die bereits ein sehr ausgewogenes Portfolio besitzen und mit Edelmetallen schon ein Grundinvestment getätigt haben. Edelsteine verstehen sich als logische Ergänzung zu einem bestehenden Edelmetall-Anteil im Depot. Sie erweitern die Streuung des Portfolios und statten es mit den Vorzüge der Edelsteine aus. In der Regel sollten Anleger Edelsteine nur mit Geld erwerben, das sie über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren anlegen möchten. Die allgemeine Empfehlung lautet, die Beimischung sollte fünf bis sieben Prozent des Gesamtvermögens nicht übersteigen. Einige Experten empfehlen allerdings in Krisenzeiten eine höhere Beimischung von zehn bis fünfzehn Prozent. Diese Entscheidung über den genauen Anteil im Gesamtportfolio sollte deshalb jeder Investor individuell treffen.
Im Allgemeinen verfügen Anleger, die in Farbedelsteine investieren, über beträchtliche Cash-Positionen, die sie entweder aus Immobilienverkäufen oder der Auflösung von Lebensversicherungen erlangt haben oder einfach, weil sie ungebundene Barmittel haben. Sie suchen nach einer Anlageoption, die mobil ist und auch die anderen Vorteile von Edelsteinen aufweist.
Mobil in jeder Lebenslage
Farbedelsteine weisen zwei Hauptmerkmale auf. Erstens ermöglichen sie eine hohe Vermögenskonzentration auf kleinstem Raum und zweitens weisen sie keine metallischen Effekte auf. Beispielsweise kann ein zwei-karätiger Rubin den Wert eines Kilogramms Gold bündeln. Das bedeutet, dass es sich um ein wirklich mobiles Investment handelt, das in jeder Lebenssituation ohne metallische Effekte eingesetzt werden kann. Edelsteine lassen sich bequem an Dritte oder an nachfolgende Generationen weitergeben. Genau diese Aspekte liegen im Fokus der heutigen Investoren.
Stabile, positive Wertentwicklung
Der Gemval Aggregate Index (GVA) spiegelt die Wertentwicklung der 26 bedeutendsten Farbedelsteine wider und hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine sehr positive und stabile Entwicklung erfahren, unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Krisen. Leider differenziert er nicht zwischen Schmuck- und Investmentqualitäten. Konzentriert man sich aber nur auf die Investmentqualitäten der Big Three der Farbedelsteine – Rubin, Saphir und Smaragd, so zeigt sich tatsächlich eine stabile Wertsteigerung von 5% bis 7% pro Jahr.
Bei Farbedelsteinen gibt es einen weiteren spannenden Aspekt, den sogenannten Zukunftsbonus. Dieser bezieht sich auf folgendes Phänomen: Wenn ein Rohstoff versiegt und nicht mehr aufgefunden wird, steigen die Preise. Da Farbedelsteine geologisch sehr viel seltener vorkommen als Gold und Diamanten, sind sie von Natur aus als Wertanlage prädestiniert.
Ein Basisinvestment in Farbedelsteine umfasst natürlich den begehrtesten und bekanntesten Farbedelstein, den roten Rubin, gefolgt vom blauen Saphir und dem grünen Smaragd. Darüber hinaus gibt es weitere interessante Nebenwerte, wie momentan den Tansanit, der aufgrund seiner geologischen Seltenheit in jedes Portfolio als Beimischung integriert sein sollte. Tatsächlich wird Tansanit ausschließlich in Tansania abgebaut, und die dortigen Vorkommen sind nahezu erschöpft. Daher erwarten Experten in naher Zukunft steigende Preise für Tansanit – auch bei Investmentqualitäten.
Unterscheidung zwischen Schmuck- und Investmentsteinen
Betrachtet man die Fördermengen, so werden jährlich insgesamt etwa 600 Kilogramm Rubin, Saphir und Smaragd abgebaut. Davon sind jedoch nur etwa zwei bis drei Prozent aufgrund ihrer herausragenden Qualität als Investment geeignet. Bei Immobilien wird als entscheidender Faktor immer „Lage, Lage, Lage“ genannt. Bei Edelsteinen heißt dieser entscheidende Faktor “Qualität, Qualität, Qualität”, und diese wird anhand der “4 Cs” – Colour, Clarity, Carat & Cut – gemessen.
Es ist gängige Praxis, natürliche Edelsteine, die Makel oder Fehler aufweisen, zu behandeln, um dadurch ihre Eigenschaften zu verbessern. Übliche Behandlungsmethoden umfassen das Erhitzen, das Bestrahlen und auch den Einsatz von Chemikalien. Solche behandelten Steine sind im Einzelhandel begehrt und finden Verwendung bei der Schmuckherstellung.
Die Besonderheit von Investment-Farbedelsteinen hingegen liegt in ihren außergewöhnlich guten, natürlich vorhandenen Eigenschaften, die keiner künstlichen Behandlungsmethode bedürfen. Für Anleger besteht die Herausforderung darin, diese Unterschiede zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Beurteilung
Es gibt zwei essenzielle Dokumente, auf die Anleger bei jedem Edelstein in Investmentqualität unbedingt achten sollten:
Erstens ein wissenschaftlicher Befundbericht von einem anerkannten Labor, in dem der Stein nach einem standardisierten Verfahren, unter anderem gemäß den Vorgaben der CIBJO, geprüft wurde. Im Zuge dieses Verfahrens weisen Fachleute wissenschaftlich nach, ob ein Stein behandelt wurde, und dokumentieren dies im Befundbericht. Zum Beispiel kann bei einem Rubin die Bemerkung „no indication of thermal treatment“ darauf hinweisen, dass er nicht erhitzt wurde und somit als Investmentqualität anzusehen ist.
Das Schlagwort “konfliktfrei” ist bei Farbedelsteinen in Abgrenzung zu Diamanten kein großes Thema, da es derzeit keine Minen für Farbedelsteine in Konfliktgebieten gibt. Farbedelsteine werden in der Regel direkt an der Mine bei den Händlern vor Ort eingekauft. Auf den Rechnungen ist somit dokumentiert, dass die Steine konfliktfrei erworben wurden. Zudem können die v in Zweifelsfällen in den vorgenannten Prüflaboren eindeutig feststellen, woher ein Farbedelstein tatsächlich stammt. Die Herkunft des Steins wird im Befundbericht ebenfalls festgehalten.
Zweitens sollte ein kaufmännisches Wertgutachten von einem vereidigten Sachverständigen der IHK vorliegen, der nach sorgfältiger Marktrecherche den Preis ermittelt und dokumentiert. Der Investor hat dann also eine wissenschaftliche Expertise und eine kaufmännische Bewertung, die getrennt voneinander erstellt wurden, um Interessenskonflikte zu vermeiden. In Deutschland gibt es einen hohen Standard für diese Dokumente. Er sicherstellt, dass Anleger wirklich einen wertvollen Stein erwerben und einen angemessenen Preis dafür bezahlen. Mit diesen beiden Dokumenten ist der Investor auch bestens gerüstet, um den Edelstein später optimal verkaufen zu können.
Sehr klein und extrem wertvoll
Um die für ein Investment erforderliche Seltenheit zu haben, müssen Farbedelsteine gewisse Mindestgrößen überschreiten. Beim Rubin beginnen Investmentsteine bei etwa 1 Karat, beim Saphir bei 2 Karat und beim Smaragd bei 1,5 Karat. Das Mindestinvestment liegt bei den genannten Mindestgrößen bei etwa 15.000 Euro. Der Tansanit weist als Nebenwert bereits mit einem fünfkarätigen Stein für rund 5.000 Euro die benötigte Seltenheit auf und ist somit eine gute Option für Einsteiger.
Ein paar Worte zum Zukunftsbonus
Die begehrtesten Rubine, taubenblutrote Rubine, wurden bis Ende der 1990er / Anfang der 2000er Jahre in Burma gefunden. Danach wurden bis 2008 weltweit keine Rubine mehr gemint, Erst 2008 wurde Mosambik als Abbaugebiet entdeckt, wobei anfangs hauptsächlich Schmuckqualitäten gefunden wurden. Ab 2014 tauchten dann auch Investmentqualitäten auf. Derzeit versorgt Mosambik etwa 80 Prozent des Weltmarktes für Investment-Rubine und die Preise für aus Burma haben sich bis heute nahezu versiebenfacht.
Die Fördermengen in Mosambik sind gering, ein großmaschineller Abbau lohnt sich nicht. Stattdessen holen lokale Arbeiter die Steine in mühevoller Handarbeit aus der Erde. Die Fördermengen sind bei allen Farbedelsteinen stets auf einem niedrigen Niveau, unabhängig von der Art des Edelsteins. In der Regel liefert eine Mine etwa fünf bis zehn Jahre lang Steine und dann ist die Mine erschöpft. Werden bis dahin keine neuen Vorkommen entdeckt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Zukunftsbonus greift und die vorhandenen Edelsteine stark im Wert steigen.
Zusammenfassung
Farbedelsteine bieten maximale Vermögenskonzentration auf engstem Raum, und das ohne metallische Effekte. Sie sind in jeder Lebenslage mobil, als Fluchtwährung geeignet und unterliegen im Gegensatz zu Immobilien, Wertpapieren und Gold keinen staatlichen Interessen. Sie zählen, ähnlich wie Kunst, Whisky oder Oldtimer, zu den nicht standardisierten Anlageklassen. Und sie bieten eine hervorragende Möglichkeit, ein Portfolio breiter aufzustellen, da sich ihre Preise unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Krisen stabil zeigen.
Essenziell für ein Investment ist die Qualität der Steine. Als Nachweis dienen begleitende Dokumente, wie Befundberichte von anerkannten Laboren (z.B. DSEF Deutsche Stiftung Edelstein Forschung oder Gem Swiss Lab) und Gutachten von unabhängigen Sachverständigen.